Gestern berichtete ich bereits von dem unglaublich fleißigen Malerkollegen, den ich aus unserem Hotelfenster im Haus gegenüber beobachten konnte.
Am heutigen Sonntag, war um ca. 8:30 Uhr aufstehen angesagt. Nach dem Öffnen der Gardinen, fiel mein prüfender Blick sofort auf das Nachbarhaus. Und was sah ich? In der „Renovierungsetage“ brannte Licht!
Ein genauerer Blick ins Fenster, zeigte die Arbeitsbeleuchtung. Nur mein bewegungsarmer Kollege war noch nicht zu sehen.
Doch mein geduldiges Warten wurde belohnt. Nach einiger Zeit war ein fast bewegungsloser Schatten zu sehen: Mein Freund, der pariser Malerkollege!
Sonntagsarbeit, ist das in Frankreich erlaubt? Nachdem er gestern die Fenster lackierend verschlimmbessert hatte, war er heute mit den Wänden, bzw. einer Wand, beschäftigt. Wiederum unter der absoluten Prämisse, auf jeden Fall Schweißtropfen zu vermeiden!
Nach unserem Frühstück, das ca. eine Stunde dauerte, konnte ich es kaum glauben: Der Kollege war, mit großer und mit kleiner Rolle, noch immer an der gleichen Wand beschäftigt. Der weiß auf jeden Fall, wie man eine Wand bewegungsarm walzt. 😉
Nachdem wir uns für einen Bummel auf den Champs Elysses fertig gemacht hatten, fiel mein Blick noch einmal hinüber, aufs Nachbarhaus. Kaum zu glauben, aber mein Kollege hatte tatsächlich den Standort gewechselt und war jetzt im Nachbarzimmer tätig.
Am Nachmittag sah ich, dass der gute Maler doch einigermaßen beweglich ist. Mit dynamischen und ausladenden Armbewegungen, führte er ein Paar (die Auftraggeber?) durch die Wohnung. Wahrscheinlich berichtete und zeigte er, welche hervorragende Arbeit er bisher abgeliefert hat. 😉
Beim Kofferpacken blieb es nicht aus, hin und wieder einen Blick auf´s Nachbarhaus zu werfen. Lange Zeit arbeitete (?) der Kollege drüben im Verborgenen. Doch plötzlich zeigte er sich wieder am Fenster.
Entweder hatte er dieses Fenster gestern erst vorlackiert oder er ergänzte seine Lackierarbeiten von gestern. Wie auch immer, den Einsatz von Schleifpapier oder einem Staubbesen, konnte ich bei ihm nicht entdecken.
Dafür gab mir der Malerkollege eine unlösbare Denksportaufgabe: Nach welchem Sytem wird hier ein Fenster lackiert?
Die Bilder 1-4, nahm ich im Abstand von jeweils ca. 30 Sekunden auf. Lackiert wurde dabei unvermittelt mal außen, mal innen, mal oben, mal unten! Erstaunlich, wie der Maler dabei den Überblick behalten kann, wo er was schon lackiert hat!?
Es war mir leider nicht mehr vergönnt, hinter das Lackiersystem des Kollegen zu kommen. Wir mussten schauen, dass wir noch rechtzeitig unseren Zug erreichten.
Wer weiß, was ich sonst noch für wertvolle und verwertbare Erkenntnisse gewonnen hätte. 😉
Oha als ich das grade gelesen habe, fiel mir nicht mehr viel dazu ein, ihr Bericht ist einfach göttlich ich habe tränen gelacht , vielen Dank dafür mein Montag ist gerettet 😀
@Trapp
Schön, wenn ich, bzw. der pariser Maler, zu einem geretteten Montag beitragen konnte.
Mit farbenfrohen und 🙂 freundlichen Grüßen, Ihr Opti-Maler-Partner
Werner Deck
Lieber Mann, der farbige Maler, hat offensichtlich (wie du das siehst) nie eine Ausbildung genossen, kommt aus Mali, erhält kein Hartz 4, hat 7 Kinder und wird von von seiner Leihfirma mit 1 €/Std. „bezahlt“. Er ist nicht motiviert, besitzt keinen Anzug und haust in der Unterstadt, bekommt am Abend Reis aus verbeultem Alutopf. Mit Staub und Spinnenweben ist er vertraut.. die Fa. Malerdeck kennt er nicht.