Beim Frühstück heute morgen, besprachen wir unseren weiteren „Radweg“. Als heutiges Ziel erkoren wir uns Bad Bergzabern aus. Am meisten freute ich mich schon auf die 2,5 Km lange Abfahrt nach Maikammer hinein.
Um ca. 9 Uhr stürzten wir uns den Berg hinunter. Diese Abfahrt sollte, für meine Beine und Oberschenkel, lange die einzige Freude sein. Denn unsere Wege führten uns fast ausschließlich durch Weinberge. Die Betonung liegt dabei auf „Berge“!
Selbstverständlich machten wir an manch herrlichen Landschaftpunkten eine kleine (Zwangs-) Pause. Nicht nur der herrlichen Eindrücke wegen, sondern auch zur Erholung meiner von den Steigungen brennenden Oberschenkeln.
Und so ging es nach kurzer Erholungspause weiter, immer bergauf und bergab. Beim oftmaligen Hochschieben unserer Drahtesel hatten wir ausgiebig Gelegenheit, die grandiose Landschaft und noch hängende Weintrauben zu genießen.
Gefühlt, ging es 95% unserer Fahrzeit immer den Berg hinauf. Die flachen Stellen oder gar Abfahrten, konnten meinen brennenden Oberschenkeln nicht wirklich Erholung bringen. 😉
Bei dieser Pause, konnten wir gleich noch die moderne Art der Weinlese beobachten. Plötzlich tauchte nämlich ein Riesenungetüm auf, das sich, wie ein Haifisch mit weit geöffnetem Maul, in die satten Reben hineinfraß.
Der Vollertner schlägt die Reben mittels vibrierender Plastidrähte ab, ließen wir uns von dem Weinbauern erklären. Nach jeweils einer Rebenreihe, werden die geernteten Weintrauben vom Vollertner in den Anhänger des Weinbauern geschüttet. Das hat natürlich überhaupt nichts mehr, mit der uns bekannten romantischen Weinlese an sich.
Romantik hin oder her, wir radelten weiter. Und bei dieser kurzen Abfahrt, hatte ich die nächste schöne Steigung, schon fest im Blick! Unser Weg führte uns auch durch das eine oder ander Weindorf, deren Namen ich aber alle vergessen habe. In einem Ort sahen wir diese, meinem Beruf entsprechende, Straße:
Irgendwann überfiel uns nicht nur der kleine, sondern der ganz große Hunger. Es sollte jedoch noch viele Kilometer dauern, bis wir endlich ein Gasthaus fanden, in dem wir unseren Hunger und Durst stillen konnten.
Den Ortsnamen weiß ich nicht mehr. Das Essen war allerdings ganz ausgezeichnet. Es gab Lammspezialitäten, was ich besonders gerne esse. Wir aßen einen super Lammgrillteller, für sagenhafte € 6,90! Dazu Weißweinschorle. Radlerherz, was willst Du mehr?
Und weiter ging es, durch die Weinberge. Die Tage hatten wir ja ideales Wetter. Strahlend blauer Himmel und immer Sonnenschein. Der Herbst hat es wirklich gut mit uns gemeint.
Am Wegesrand stehende Weinsprüche waren für mich willkommene Rastpunkte, um vor solchen Mördersteigungen neue Kraft in meine Oberschenkel zu tanken.
Nach ca. 50 Km durch die Weinberge (gefühlten 150 Km Anstieg 🙂 ) erreichten wir unser Tagesziel, Bad Bergzabern.
Nach dieser Bergtortour, gönnten wir uns und unseren brennenden Oberschenkeln das beste Haus am Platz, das „Schloss-Hotel Bergzaberner Hof“. Für € 90,00 (mit Frühstück), bezogen wir ein sehr luxeriöses und designmäßig ausgestattes Einzelzimmer. Das Hotel liegt unmittelbar neben dem Bad Bergzaberner Schloss.
Unsere Drahtesel parkten wir direkt vor dem Hoteleingang. Als erstes ging ich unter die Dusche. Wobei ich da erst einmal mit den vier Hebeln und zahlreichen Einstellmöglichkeiten klar kommen musste! Habe es dann aber doch geschafft, die ganze Mühsal des Tages abzuwaschen.
Nach einiger Zeit des Ausruhens und der Erholung, gelüstete es uns nach einem schmackhaften Essen und einem guten Wein. Nicht weit vom Hotel entfernt, fanden wir das Gasthaus Zum Engel.
Das Gebäude wurde 1556/79 durch die Herzöge von Pfalz-Zweibrücken als Verwaltungs- und Amtssitz der Oberamtmänner des Oberamtes Bergzabern errichtet. Ab 1802 wird es als Gasthaus genutzt. In den 80er Jahren – nun im Besitz der Stadt Bad Bergzabern – wurde es umfassend renoviert. Heute befindet sich hier auch das Museum der Stadt. Es wird als das wohl schönste Renaissancehaus der Pfalz gepriesen und ist damit eins der beliebtesten Fotomotive.
Bei Pfälzer Spezialitäten und Pfälzer Wein,ließen wir den Abend ausklingen um danach todmüde ins Bett zu fallen. Wohen es weiter des (Rad-) Weges geht, wollten wir uns erst morgen, beim Frühstück, überlegen.