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Dieser Kunde kann mir mehr als gestohlen bleiben…
Bei diesem Kunden strichen wir im April 2011 die Außenfenster seines Hauses. Am 31. Mai 2011, machte ich dem gleichen Kunden ein Angebot für die Anstricharbeiten in seinem Treppenhaus. Dabei wollte er mir dann die “richtige” Kalkulation vorschreiben. Die Vorgeschichte und das Telefongespräch mit dem Kunden, hier im Blog.
Vorgestern erhielt ich nun von diesem Kunden eine “triumphierende” Email. Den Auftrag hat er an eine andere Firma vergeben und mit seiner “Kalkulation” lag er richtig, schreibt er mir. Doch lesen Sie selbst:
Das konnte ich so keinesfalls stehen lassen und antwortete diesem – nun ehemaligen – Kunden, ausführlich und argumentativ, heute Mittag per Email:
Die Bilder der Brötchen schickte ich ihm natürlich mit.
Das musste ich dem Herrn unbedingt einmal sagen/schreiben, um einiges zurecht zu rücken.
Mit solchen Menschen/Kunden will ich nichts zu tun haben.
Man lernt nie aus: Der Kunde hat für mich sein eigenes Angebot kalkuliert. Ein Universalgenie?
Eben hatte ich ein nettes Telefongespräch. Anfang der Woche, machte ich einem Kunden ein Angebot für die Anstricharbeiten in seinem Treppenhaus (Reihen-Einfamilienhaus). Nun rief er heute Morgen an, es gäbe dazu noch Diskussionsbedarf, wie er es formulierte.
Ich müsse ich mich verkalkuliert haben, meinte er. Er habe das jetzt selbst einmal nachgerechnet und nachkalkuliert. Auf meiner Homepage im Internet, stehen infomäßig unverbindliche ca.-Preise für verschiedene Arbeiten. So auch z.B. für den Anstrich eines Zimmers.
Er habe nun den bei dem Zimmer im Internet angegebenen Preis ins Verhältnis zu seinem Treppenhaus gesetzt. Dazu habe er die zu streichenden Flächen in seinem Treppenhaus ausgerechnet. Bei dieser „Kalkulation“ kam er auf die Hälfte, des von mir angebotenen Preises.
Um aber sicher zu gehen, hat der Gute auch noch selbst einmal den notwendigen Zeitaufwand für die Anstricharbeiten kalkuliert. Ja, kalkuliert, hat das er wörtlich gesagt. Auch bei dieser Rechnung käme er nur auf die Hälfte des Angebotsbetrags.
Fast war ich, ob dieser Rechen- und Kalkulationskünste, sprachlos. Und das will bei mir etwas heißen. „Ich kenne Ihren Beruf nicht, gehe aber davon aus, dass Sie kein Malermeister sind, kein Malerunternehmen führen und solche Kalkulationen deshalb auch nicht zu Ihren täglichen Aufgaben zählen.“, sagte ich zu ihm. Wenigstens dabei stimmte er mir zu.
Nun erklärte ich dem Kunden, dass der Aufwand für das Streichen eines Zimmers mit dem eines über drei Stockwerke gehenden Treppenhause überhaupt nicht vergleichbar ist.
Das beginnt schon mit dem speziellen Abkleben und Abdecken der Holztreppen, geht über die notwendigen Leiterstellungen im Treppenkopf, bis über die Beschneidarbeiten an den Holztreppenläufen usw. Nach dieser Erklärung, die ihm offensichtlich nicht besonders gefiel, wollte er sich das mit der Auftragserteilung noch einmal überlegen.
Schon irgendwie lustig, finde ich, wenn ein vollkommen berufsfremder Mensch einem plötzlich die “richtige” Kalkulation vorgibt. Sind das alles Universalgenies? 🙁
Ergänzung am 30.06.2011:
Die Geschichte ging noch weiter, staunen Sie selbst!
Kunde schnell und erstklassig bedient, trotzdem ist er sehr unzufrieden. Warum?
Am 28. Februar rief der Kunde wegen einer Arbeit an. Noch am gleichen Spätnachmittag war ich dort, um die Arbeiten für das Angebot aufzunehmen. Die Arbeiten hätte er gerne zeitnah ausgeführt, sagte er mir.
Das Angebot wurde von mir kurzfristig erstellt und für den darauffolgenden Mittwoch (Aschermittwoch) die Ausführung der Arbeiten zugesagt. In Küche und Flur waren Malerarbeiten auszuführen.
Seit Jahrzehnten bilde ich Lehrlinge über Bedarf aus. Da kann es einmal vorkommen, dass ein Lehrling eben mal nur daneben steht und zuschaut. Damit die Kunden das wissen, informiere ich darüber mit diesem Text:
malerdeck bildet Lehrlinge aus, weit über Bedarf. Damit leisten wir unseren bescheidenen Beitrag, jungen Menschen eine Zukunftschance zu geben. So kann ein Lehrling vielleicht einmal nur “beobachtend” danebenstehen, da er oder sie eben noch lernen muss. Mehrkosten entstehen Ihnen dadurch keine. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Übrigens: Schon mehr als 185 Lehrlinge wurden bei malerdeck erfolgreich ausgebildet.
Bei dem Kunden bestand das Team aus einem Gesellen und zwei Lehrlingen.
Vereinbarungsgemäß begannen wir am Aschermittwoch mit den Arbeiten. Der ältere Herr war zu meinen Mitarbeitern sehr freundlich. Meine Mitarbeiter waren ebenfalls sehr freundlich. Deshalb war ich sehr überrascht, als der Kunde am Donnerstagmorgen anrief und mir sehr drastisch seine Unzufriedenheit klar machte.
Er könne sich in seiner Küche nicht bewegen und als wir die gleichen Arbeiten vor Jahren erledigt hätten, wäre das in 1,5 Tagen beendet gewesen. Drei Mitarbeiter seien zudem zuviel bei ihm. Er sei zwar schon alt, aber nicht dumm und eine solche Behandlung ließe er sich nicht gefallen. Er ließ mich überhaupt nicht zu Wort kommen.
Mehrfach sagte ich ihm, dass ich überhaupt nicht verstehe was er meine. Schließlich werden die Arbeiten um die Mittagszeit beendet sein und er ist uns, nach 1,5 Tagen, wieder los.
Er war aber nicht zu beruhigen und mit dem Hinweis, dass er schließlich seine Rechnung immer gleich bezahle, er aber beim nächsten Mal wahrscheinlich einen anderen Maler nehmen werde, beendeten wir das Gespräch.
Meine Mitarbeiter berichteten mir, dass der ältere Herr am Aschermittwoch sehr freundlich war und sie am Donnerstagmorgen mit den gleichen Vorwürfen erwartet hat, die er mir gegenüber am Telefon äußerte.
Aussage meiner Mitarbeiter:” Der hat uns ganz schön rund gemacht!” Meine Mitarbeiter blieben dem älteren Herrn gegenüber zwar höflich, ärgerten sich aber über diese Verhaltensweise trotzdem außerordentlich.
Irgendwie eigenartig: Den Kunden schnell bedient, die Arbeiten gut und präzise ausgeführt und trotzdem einen unzufriedenen Kunden hinterlassen. Wer weiß, was dem älteren Herrn am Donnerstagmorgen für eine Laus über die Leber gelaufen ist?