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Zeitmanagement: Verlangsamen Sie Ihr Leben
Schaffen Sie nicht mehr, was Sie sich vorgenommen haben? Wachsen Ihnen die Dinge über den Kopf? Hier sind 10 bewährte Methoden für Ihr Zeitmanagement, die Sie sofort anwenden können.
1. Beenden Sie das Multitasking
Bei einem Computer bedeutet Multitasking, dass er mehrere Arbeitsabläufe gleichzeitig erledigt. Viel beschäftigte Menschen versuchen das auch: telefonieren oder Motivations-CDs hören beim Autofahren, Fachzeitschriften lesen beim Fernsehen … Multitasking beim Menschen bedeutet immer, keine der gleichzeitigen Aufgaben wirklich gut zu machen. Vereinfachen Sie Ihren Alltag. Konzentrieren Sie sich auf eine Aufgabe.
2. Lassen Sie den Fernseher ausgeschaltet
Nichts gegen TV-Sendungen. Aber wenn Ihnen die Arbeit über den Kopf wächst – entspannen Sie sich nicht mit einer so zeitfressenden und Sie in ihren Bann ziehenden Tätigkeit wie dem Fernsehen. Tun Sie irgendetwas anderes – und entdecken Sie, wie viel Zeit Sie dadurch gewinnen. Vermeiden Sie insbesondere Multitasking mit dem TV-Gerät, etwa beim Bügeln. Erledigen Sie solche Aufgaben lieber „meditativ“: erleben Sie sie mit allen 5 Sinnen, lassen Sie Ihre Gedanken dabei schweifen. Das entspannt und fördert Ihre Kreativität.
3. Lassen Sie das Telefon läuten
Warum immer aufspringen, wenn jemand anruft? Nichts zerhackt Arbeitsabläufe mehr als diese Nervensäge. Wenn Sie jetzt nicht im Zimmer wären, würde der Anrufer auch niemanden erreichen. Falls das Telefon für Sie beruflich wichtig ist, schalten Sie den Anrufbeantworter ein. Am besten in einem anderen Zimmer, sodass Sie es nicht einmal merken, wenn jemand anruft.
4. Lesen Sie nur 1-mal am Tag Ihre E-Mails
Behandeln Sie Ihre elektronische Post wie Ihren herkömmlichen Briefkasten. Leeren Sie ihn 1-mal pro Tag, und beantworten Sie alle Mails kurz, aber sofort. Gewöhnen Sie Ihre Geschäftspartner nicht daran, dass Sie auf eine Nachricht am Nachmittag sofort eine Antwort von Ihnen erwarten dürfen. Wenn bei Ihnen die E-Mails überhand nehmen: Richten Sie eine 2. Adresse ein, die Sie nur an die wichtigsten Menschen weitergeben.
5. Setzen Sie sich und tun Sie nichts
Sie haben richtig gelesen: Anstatt sich mit einer Arbeit zu befassen, die gar nichts bringt, faulenzen Sie lieber bewusst eine 1/2 Stunde lang. Lassen Sie Ihre Gedanken wandern. Gewinnen Sie Abstand. Sie werden staunen, wie sich nach der 1/2 Stunde die Welt für Sie beruhigt hat.
6. Hören Sie Musik
Nicht nebenbei während der Arbeit, sondern mit voller Konzentration. Am besten über Kopfhörer, mit geschlossenen Augen. Stellen Sie sich Ihre 10 Lieblings-CDs in Reichweite (oder spielen Sie sie auf Ihren mp3-Player), und entschleunigen Sie Ihren Alltag mit täglich 1 oder 2 „Musikduschen“, jede etwa 10 Minuten lang.
7. Führen Sie Tagebuch
Es muss nicht in rotes Leder gebunden sein und soll auch nicht veröffentlicht werden. Auf den Inhalt für Sie kommt es an. Nehmen Sie sich 5 Minuten Zeit und schreiben Sie ein Erlebnis oder eine Einsicht des heutigen Tages auf. Sie werden überrascht sein, was Sie dabei über sich erfahren.
8. Entdecken Sie einen Ihrer Kinderträume wieder
Was haben Sie geliebt, als Sie klein waren? Mit Lego spielen? Ein Schneehaus bauen? Über eine Wiese kullern? Dann tun Sie’s wieder. Alleine, ganz heimlich oder mit Ihren Kindern zusammen.
9. Führen Sie ein Gespräch
Nicht die vielen Telefonate, Kurzunterhaltungen oder Dienstbesprechungen. Sondern ein ungestörtes, privates, ruhiges Gespräch, bei dem Sie viel zuhören – mindestens 1/2 der Zeit. Sie wirken dann übrigens auch netter! Wann hatten Sie dafür zuletzt ausreichend Zeit?
10. Leben Sie
Ganz bewusst, und wenn es nur für einen Moment ist. Stellen Sie sich die Strecke der Tage vor, die Sie bereits gelebt haben, und die Strecke der Tage, die noch kommen, und Sie sind jetzt genau in der Mitte. Hier und jetzt. Atmen Sie, essen Sie, schauen Sie – was immer Sie tun, tun Sie es bewusst und aktiv. Mögen andere Ihnen das Leben schwer machen und Sie unter Druck halten. Jetzt in diesem Augenblick nicht.
Diesen Artikel verfasste Prof. Dr. Lothar J. Seiwert.
Mit freundlicher Genehmigung des Orgenda Verlag. Quelle: simplify-Newsletter und simplify-Homepage.
Schluss mit unerwartet: So kommen Sie zu einer realistischen Zeitplanung
Jeder kennt Zeiten, in denen es rundgeht. Problematisch wird’s jedoch, wenn Ihnen häufig oder permanent alles zu viel ist. Viele gestresste Zeitgenossen schieben die Schuld an diesem Zustand auf „Unerwartetes“ und „Ungeplantes“, das quasi schicksalhaft immer wieder über sie hereinbricht.
Doch oft haben sie sich selbst hoffungslos überbucht. Wir sagen Ihnen, wo die Fallen liegen und wie Sie sie mit realistischer Zeitplanung am besten umgehen.
„Der Tag hat 24 Stunden …
… und notfalls nehmen wir noch die Nacht dazu.“ Klar: eine Milchmädchenrechnung. Einer der wichtigsten Grundsätze guter Zeitplanung: Planen Sie Zeitpuffer für Unerwartetes ein. Das kann ein Papierstau am Kopierer sein, ein Autostau auf dem Heimweg, ein unangekündigter Besuch, der plötzliche Defekt Ihrer Waschmaschine … simplify-Tipp: Nehmen Sie jetzt Ihren Kalender in die Hand: Wo sind Ihre Zeitpuffer für morgen, für die kommende Woche und für den kommenden Monat? Finden Sie nicht genug davon, sollten Sie gleich mit dem Streichen beginnen.
1. Falle: Rosa Erinnerungen
Das Problem: Obwohl Sie es aus Ihrer Erfahrung heraus eigentlich besser wissen müssten, unterschätzen Sie den terminlichen oder zeitlichen Aufwand einer Sache völlig. simplify-Tipp: Helfen Sie Ihrem Gedächtnis anhand alter Terminkalender (oder eines Tagebuchs) auf die Sprünge. Blättern Sie nach: Wie oft sind Sie mit Ihrem Ältesten zum Kieferorthopäden gegangen? Wie viele zusätzliche Kundentermine hatten Sie letztes Jahr in Vertretung für den Kollegen Maier? Holen Sie sich die nackten Fakten ins Gedächtnis zurück – und auch, wie es Ihnen dabei ging.
2. Falle: Rosa Prognosen
Das Problem: Sie sind so begeistert von einer Idee, dass Sie nicht daran denken, wie viel Zeit Sie dafür brauchen: Den Vortrag bereiten Sie „locker in einer Stunde“ vor, und die Vorbereitungen für Ihren Geburtstagsbrunch schaffen Sie „fast nebenbei“. simplify-Tipp: Nutzen Sie Ihre Begeisterung, um sich nicht nur Ihr Ziel auszumalen, sondern auch den Weg dorthin. Stellen Sie sich vor, in welchen Läden Sie für Ihren Brunch einkaufen und was Sie alles in der Küche zu tun haben werden. Je mehr Details Ihnen dabei in den Sinn kommen, desto realistischer wird Ihre Zeitprognose ausfallen.
3. Falle: Termine als Bestätigung
Das Problem: Nur ein übervoller Terminkalender schenkt Ihnen die Gewissheit, dass Sie – beruflich und privat – gefragt sind. Damit dies auch so bleibt, sagen Sie bei allem zu, was sich Ihnen bietet. simplify-Tipp: Üben Sie, abzusagen und mit leeren Flecken im Kalender zu leben. Probieren Sie es erst im privaten Bereich aus (z. B. mit einem unverplanten Wochenende) und dann im Beruf (etwa indem Sie auf die Teilnahme an einer Tagung, einem Meeting verzichten). Sagen Sie sich selbst: „Ich bin wichtig und brauche keine Bestätigung durch viele Termine.“
4. Falle: Zu viele Zeitplanungsinstrumente
Das Problem: Neben Ihrem beruflich genutzten Zeitplaner führen Sie daheim noch einen Familien- und einen Geburtstagskalender. Ihre beruflichen Aufgaben verwalten Sie mithilfe mehrerer Ordnungsmappen, Ihre vielen privaten Erledigungen notieren Sie auf einer Vielzahl kleiner und großer Schmierzettel. simplify-Tipp: Verschaffen Sie sich eine bessere Übersicht, indem Sie Ihre Zeitplanung in eine Hand legen: in die Ihres Hauptzeitplaners, der alles wissen muss und den Sie immer griffbereit haben. Notieren Sie darin auch Ihre To-dos.
5. Falle: Vage Zusagen
Das Problem: Sie halten sich gern alle Möglichkeiten offen und sagen Termine oder die Übernahme von Aufgaben oft nur vage zu: „Wenn Not am Mann ist, kann ich schon mal mit anpacken.“ Rechnet Ihre Umgebung jedoch trotzdem fest mit Ihnen, fühlen Sie sich gezwungen, zu Ihrer Zusage zu stehen. simplify-Tipp: Treffen Sie für sich eine Entscheidung, und kommunizieren Sie diese (insbesondere ein „Nein“!) unmissverständlich. Müssen Sie erst andere Termine klären, vereinbaren Sie, bis zu welchem Zeitpunkt Sie Bescheid geben werden. Fragen Sie Ihrerseits nach, wenn andere sich Ihnen gegenüber unverbindlich geben: „Klappt der Termin definitiv?“, und machen Sie die Konsequenzen klar: „Wenn wir kurzfristig umplanen müssen, wird die Reise teuer.“
6. Falle: Zeit als Meer
Das Problem: Sie leben nach dem Motto „Als Gott die Zeit machte, hat er genug davon gemacht“ (Heinrich Böll, Irisches Tagebuch). Zeit ist für Sie wie ein großes Meer. simplify-Tipp: Denken Sie um. Sehen Sie Ihre Zeit als einen großen Bücherschrank. Ist das Regal voll, müssen Sie Bücher ausmisten, um neue einzustellen. Wenn Sie dagegen versuchen, Bücher mit Gewalt hineinzustopfen, werden manche beschädigt, und andere fallen hinten runter – möglicherweise die besonders wichtigen. Übrigens: Gerade wenn Sie gern spontan Bücher kaufen, sollten Sie etliche Regalbretter für „Neuzugänge“ reservieren.
Autorin: Dr. Ruth Drost-Hüttl
Mit freundlicher Genehmigung des Orgenda Verlag. Quelle: simplify-Newsletter und simplify-Homepage.
Mehr Glück und Zufriedenheit mit Ihrem Zeitplan. Schluss mit der 80:20 Regel! Tipps für Ihren Zeitplan
Der Schweizer Soziologe und Wirtschaftswissenschaftler Vilfredo Pareto (1848–1923) beschrieb als Erster das Phänomen, dass überall auf der Welt ein Großteil der Aktivitäten auf einen Bruchteil der Akteure entfällt. Die Kombination 80 zu 20 erschien ihm besonders häufig (in vielen Ländern erwirtschaften 20 % der Bevölkerung 80 % des Nationaleinkommens).
Diese Zahl findet sich als „Pareto-Prinzip“ in vielen Bereichen: 20 % der Fischer fangen 80 % der Fische. Ein Verlag macht mit 20 % seiner Titel 80 % seines Umsatzes. Vor allem aber scheint das sogar im Privatleben zu gelten: 20 % unserer Erlebnisse und Tätigkeiten sind verantwortlich für 80 % unseres Glücks und unserer Zufriedenheit.
Gleichgültig, ob diese Zahl nun genau stimmt oder nicht: Die Mehrzahl Ihrer Zeit verbringen Sie mit Aktivitäten, die Sie nicht mögen, oder mit Menschen, die Sie nicht leiden können. Erstaunlicherweise nehmen die meisten Zeitgenossen das als selbstverständlich hin. Hier eine einfache Methode, mit der Sie Ihren Alltag revolutionieren können.
Ermitteln Sie Ihre Qualitätszeit
1. Schritt: Schreiben Sie auf ein Blatt Papier das Wort „Glück“ und darunter, welche Tätigkeiten Sie spontan mit diesem Gefühl verbinden. Hören Sie erst auf, wenn Sie 20 Sachen aufgelistet haben.
2. Schritt: Zählen Sie 10 Personen auf, in deren Gesellschaft Sie entspannt sind und sich wohl fühlen.
3. Schritt: Setzen Sie hinter jede Aktion und jede Person die Zahl der Stunden, die Sie in den letzten 14 Tagen damit/mit ihr verbracht haben. Zählen Sie alles zusammen.
4. Schritt: Seien Sie nicht zu entsetzt über das Ergebnis. Bei den meisten Menschen ist die Summe weit geringer als 40 Stunden – was 20 % entspräche, denn 14 Tage bedeuten etwa 200 Stunden verfügbare Zeit.
Steigern Sie Ihre Qualitätszeit
Wählen Sie sich 2 Aktivitäten und Personen aus Ihrer Liste aus, für die Sie innerhalb der nächsten 7 Tage mehr Zeit verwenden möchten. Es ist wirklich so einfach!
Planen Sie Qualitätszeit
Damit es nicht in Vergessenheit gerät: Verankern Sie für die nächsten 7 Tage in Ihrem Terminplaner täglich 1 Stunde für eine der Aktivitäten auf Ihrem Zettel, am besten am Anfang des jeweiligen Tages. Vereinbaren Sie außerdem mit einer der Personen von Ihrer Liste ein Treffen innerhalb der nächsten 7 Tage.
Was ist mit den Qualitätsverderbern?
Vielleicht sind Ihnen beim Aufstellen Ihrer Liste all die nervigen Tätigkeiten in den Sinn gekommen, mit denen Sie von dem abgelenkt werden, was Sie glücklich und zufrieden machen könnte. Es ist ein unerfreuliches Thema, solche Qualitätsbremser abzuschaffen, denn in der Regel wehren sich diese Aktivitäten mit Händen und Füßen dagegen.
Gehen Sie den positiven Weg: Indem Sie den Glück bringenden Stunden Priorität einräumen, bleibt für die nutzloseren Alltagsbeschäftigungen automatisch weniger Zeit übrig.
Im Wald boten sich mir zwei Wege und ich ging den, der weniger betreten war und das veränderte mein Leben. Robert Lee Frost
Autor: Werner Tiki Küstenmacher
Mit freundlicher Genehmigung des Orgenda Verlag. Quelle: simplify-Newsletter und simplify-Homepage.
Tipp: Wie Sie Zeit- und Raumprobleme auf galaktisch-geniale Weise lösen können
Albert Einsteins Relativitätstheorie hat uns zu den folgenden 2 simplify-Methoden inspiriert, die sich in der alltäglichen Stresspraxis jahrelang hervorragend bewährt haben:
Einstein-Methode 1: Lösen Sie Zeitprobleme räumlich
Immer wieder das Gleiche: zu spät angefangen, zu spät geliefert. Zu spät losgefahren, zu spät angekommen. Die tägliche To-do-Liste enthält mehr, als an 1 Tag zu schaffen ist. Man wünscht sich einen freien Abend, und dann findet man sich doch wieder arbeitend, aufräumend oder putzend, bis man todmüde in die Kissen sinkt. Alle Appelle und guten Ratschläge scheinen einem undurchführbar zu sein: Prioritäten setzen, früher anfangen, Nein sagen – sobald Sie meinen, 1 Schritt weiter gekommen zu sein, drängeln sich schon die nächsten 10 Aufgaben in Ihren Kalender.
Menschen wünschen sich im Durchschnitt 4 zusätzliche Stunden pro Tag. Nie scheinen die 24 Stunden zu reichen, Zeit lässt sich nicht vermehren. Doch halt: Wie war das mit der physikalischen Erkenntnis Einsteins, dass Zeit die 4. Dimension unseres 3-dimensionalen Raums ist? Diese Einsicht hat auch eine psychologische Komponente: Jeder kennt das Phänomen, dass im Urlaub die Zeit langsamer zu vergehen scheint. Plötzlich ist Zeit für Dinge, die zu Hause nie gelingen. Nutzen Sie den Ferien-Effekt!
Zeit schaffen durch Ortswechsel
simplify-Idee 1: Wenn Sie von massivem Zeitmangel durch Unterbrechungen und mangelnde Konzentration geplagt werden, wechseln Sie den Ort! Erledigen Sie Arbeiten, für die Sie erhöhte Konzentration brauchen, im Zimmer eines Kollegen, in einer öffentlichen Bibliothek, in einem Café oder an sonst einem Ort, an dem die üblichen Ablenkungen entfallen. Manchmal hilft schon ein Wechsel der Arbeitstechnik. Führen Sie z. B. einen Job nicht nur an Ihrem PC durch (der Ort der größten Ablenkungen – E-Mails, Internet, Spiele), sondern bereiten Sie ihn auf andere Weise vor: Notizen auf einem Blatt Papier, Brainstorming mit anderen, diktieren.
Zeit gewinnen durch Raumgewinn
simplify-Idee 2: Wenn Sie unter Zeitdruck stehen, benötigen Sie freien Raum. Sind Terminkalender und Schreibtisch überfüllt, stehen Sie ausweglos unter Stress. Dann gilt das alte simplify-Paradox: Aufräumzeit ist immer dann, wenn (eigentlich) gar keine Zeit dafür ist. Aber nie bringt der gewonnene freie Platz so viel Lebenslust und Arbeitsfreude wie in derartigen Hochdruck-Phasen.
Faustregel: Stresszeiten sind meistens Zeiten Ihrer geringsten persönlichen Effizienz. Wenn Sie 2 wichtige Jobs gleichzeitig machen müssten, erledigen Sie in der Regel keinen der beiden, weil Sie permanent unzufrieden sind mit Ihrer eigenen Leistung. Wenn Sie also keine Energie haben, Herrn Hass anzurufen oder an Frau Fies zu schreiben, dann entrümpeln Sie wenigstens Ihre Ablage. Tun Sie’s voller Wut, aber mit Elan! Genießen Sie den Energiezuwachs nach der Aufräum-Aktion und nutzen Sie ihn zu einer Power-Runde, in der Sie wie ein wilder Stier die unerledigten Arbeiten wegschaffen.
Einstein-Methode 2: Lösen Sie räumliche Probleme zeitlich
Die überraschenden arbeitstechnischen Zusammenhänge von Raum und Zeit gibt es auch in der Gegenrichtung. Angenommen, Ihr Keller (oder Kleiderschrank, Schlafzimmer, Büro) ist seit Monaten (oder Jahren) in einem sehr unaufgeräumten Zustand. Guter Vorsatz, großer Plan, vorwurfsvoller Vortrag des Partners – nichts hilft. Die Rettung für dieses räumliche Dilemma kommt aus der 4. Raumdimension: der Zeit.
Platz schaffen durch Zeitwechsel
simplify-Idee 3: Wenn Ihnen vor lauter Gerümpel fast kein Platz mehr zum Atmen oder Arbeiten bleibt – schaffen Sie mit einer trickreichen Maßnahme erst einmal Platz in Ihrem Terminkalender: Tragen Sie sich für den nächsten oder übernächsten Monat eine 1-wöchige Reise ein.Verhalten Sie sich so wie vor jeder Fahrt: Urlaub nehmen, so viel wie möglich vor der Abreise erledigen, Zeitung abbestellen, Freunde benachrichtigen usw.Wenn der Reisetermin dann gekommen ist, fahren Sie nicht in die Ferne, sondern in den voll gestellten Raum und entrümpeln den. Jetzt haben Sie endlich die Zeit dafür!
Platz gewinnen durch Zeitgewinn
simplify-Idee 4: Wenn die Quadratmeter in Ihrer Wohnung und die laufenden Meter in Ihren Regalen nicht mehr reichen, ist das häufig ein Anzeichen für ein überfülltes Lebensprogramm. Sie wollen mehr, als Sie in Ihrem Tageslauf unterbringen. Platz zum Leben, Atmen und Entspannen gewinnen Sie dann nicht dadurch, dass Sie Dinge weggeben (denn es wird ja alles für Ihre vielfältigen Aktivitäten benötigt), sondern indem Sie ganze Blöcke Ihrer Verpflichtungen streichen.
Ehrenamtliches Engagement, Singen im Kirchenchor, beruflicher Einsatz: lauter lobenswerte Tätigkeiten, die Ihnen oft Freude machen und anderen helfen. Aber der Weg vom Lebenselixier zur Vergiftung ist kurz. Es ist der „Fluch der guten Tat“: Jedes wirkliche Engagement ruft neue Verpflichtungen hervor. Hier müssen Sie regelmäßig so knallhart ausmisten wie in Ihrem Kleiderschrank oder im Kellerabteil. Geben Sie Ämter und Posten ab, samt den dazugehörigen Akten – und staunen Sie über einen mehrdimensionalen Raumgewinn!
Autor: Werner Tiki Küstenmacher
Mit freundlicher Genehmigung des Orgenda Verlag. Quelle: simplify-Newsletter und simplify-Homepage.
Zeitmanagement: 7 simplify-Ratschläge für unerwünschte Wartezeiten
Auch der gelassenste Mensch wird manchmal genervt, wenn er warten muss. Selbst im ideal organisierten Zeitplan kommen unerwünschte Pausen vor: im Wartezimmer beim Arzt, in der Schlange vor der Kasse, vor einer Behördentür, im Auto an der Ampel oder gar im Stau. Hier sind ein paar Tips der amerikanischen Persönlichkeits-Trainerin Marla Platt, wie immer von uns für deutsche Verhältnisse aufbereitet:
1. Aufräumen!
Entrümpeln Sie Ihre Umgebung, auch wenn es nicht Ihre eigene ist. Ordnen Sie die Zeitschriften im Wartezimmer. Stecken Sie herumliegende Prospekte im Postamt zurück in die Ständer. Sehen Sie Ihren Geldbeutel durch: Geldscheine ordnen, alte Zettel entfernen und vielleicht über die eine oder andere Fundsache staunen. Tun Sie das vor allem, um sich dabei besser zu fühlen. Aufräumen, selbst in kleinsten Ausmaßen, hat immer eine beruhigende Wirkung. Es gibt Ihnen das Gefühl, die Dinge unter Kontrolle zu haben. Sie tun sich also damit selber einen Gefallen und so manchem „Mitbenutzer“ Ihrer Umgebung auch.
2. Lernen Sie ein neues Wort!
Ein interessantes Spiel: Sehen Sie sich an Ihrem Warteplatz um. Gibt es eine Reklametafel zu lesen? Liegen eine Illustrierte oder ein Prospekt herum? Irgend etwas finden Sie immer! Suchen Sie dann in dem Fundstück, ob es irgendein neues Wort, eine neue Nachricht, einen Witz oder sonst irgend etwas gibt, das Sie sich merken und weitererzählen können.
3. Strecken Sie sich!
Das geht auch, wenn Sie sich beobachtet fühlen und sie keine peinlichen Gymnastikbewegungen machen möchten: Strecken Sie Kopf, Hals und Wirbelsäule, als ob Sie 10 cm größer werden möchten als bisher. Strecken Sie Arme und Finger, Beine und Zehen. Atmen Sie dabei tief und bewusst. Spüren Sie, wie dabei Spannungen entweichen und das Blut freier fließt. Eine Übung, die bereits nach 2 Minuten eine enorme positive Wirkung hat.
4. Trinken Sie etwas!
Unser Körper braucht mehr Flüssigkeit, als wir ihm normalerweise zuführen. Scheuen Sie sich nicht, notfalls etwas Leitungswasser zu trinken. Beantworten Sie die freundliche Frage „Darf ich Ihnen etwas zu trinken bringen?“ immer mit „Ja, bitte!“. Lassen Sie sich statt Kaffee (der dem Körper Wasser entzieht) lieber ein Mineralwasser bringen.
5. Knüpfen Sie soziale Kontakte!
Vermutlich sind Wartezeiten dafür geschaffen worden. Sprechen Sie einen der Menschen an, die mit Ihnen warten. Einen Anknüpfungspunkt dafür gibt es immer – das Warten. Aber bleiben Sie nicht zu lange bei diesem Thema, denn Sie wollen sich ja nicht gemeinsam über die Pause ärgern, sondern sie nutzen. Gehen Sie davon aus, dass es immer nützlich ist, von anderen Menschen etwas zu erfahren. Das geht sogar beim Warten im Auto: Nehmen Sie Augenkontakt mit anderen Autofahrern auf, ein Schulterzucken, ein Lächeln, und schon wird aus „dem Idioten in dem schwarzen Angeberauto“ ein richtiger, normaler, liebenswerter Mensch.
6. Veranstalten Sie eine Brainstorming-Sitzung mit sich selbst!
Nutzen Sie die Wartezeit, um Ihren „mentalen Muskel“ zu trainieren. Immer nützlich ist die Frage „Was wäre, wenn …“. Damit entwickeln Sie Ihre Kreativität und die Fähigkeit, Dinge aus anderen Perspektiven zu sehen. Staunen Sie darüber, dass nicht alles so bleiben muss, wie es bisher war. Trauen Sie sich, auch Ausgefallenes zu denken.
7. Freuen Sie sich über die Einfachheit des Augenblicks!
Durch Ausbildung und Beruf sind wir auf Effizienz zentriert. Warten erleben wir als ärgerlichen Verlust von Lebenszeit. Drehen Sie diese Einsicht um 180 Grad herum: Leben ist das, was passiert, wenn unsere Pläne durchbrochen werden. Wenn Sie zum Warten gezwungen sind, müssen Sie endlich einmal nichts leisten. Öffnen Sie sich in dieser Zeit für neue Einsichten und Erlebnisse. Sagen Sie sich während des Wartens: „Ja, ich lebe!“
Autor: Werner Tiki Küstenmacher
Mit freundlicher Genehmigung des Orgenda Verlag. Quelle: simplify-Newsletter und simplify-Homepage.
Zeitplanung: Kleine Maßnahmen für große Gelassenheit
Die meisten Menschen haben einen voll gepackten Alltag. Aber nicht alle fühlen sich gestresst von der Herausforderung, verschiedenste Dinge unter einen Hut zu bekommen. Mit den folgenden Tipps wechseln Sie von den Gestressten zu den Gelassenen.
Gelassen beim Aufwachen
Stress: Sie geraten in Unruhe, sobald Sie an Ihren übervollen Tag denken.
simplify-Tipp: Stellen Sie den Wecker so früh ein, dass Sie noch ein paar Minuten liegen bleiben können. Lassen Sie den kommenden Tag vor Ihrem inneren Auge ablaufen – in „Zeitlupe“ statt auf „schneller Vorlauf“. Fangen Sie den Tag mit einem Gebet oder einer Meditation an. Sie werden gelassener, wenn Sie sich zum Größeren in Beziehung setzen – gleichgültig, ob Sie dabei Ihre eigenen Alltagssorgen vorbringen oder Ihren Blick auf das Leben anderer Menschen richten.
Gelassen beim Aufbruch
Stress: Die morgendliche Routine zu Hause artet immer in Hektik aus.
simplify-Tipp: Verlagern Sie einen Teil der Tätigkeiten auf den Abend. Richten Sie z. B. Ihre Kleidung (und die Ihrer Kinder) abends her, nachdem Sie den Wetterbericht gesehen oder gehört haben. Decken Sie schon abends den Frühstückstisch und senden Sie gute Gedanken an diesen Platz: Morgen dürfen wir hier wieder miteinander essen.
Stress: Sie müssen am Arbeitsplatz eine wichtige Sache eilig fertigstellen.
simplify-Tipp: Machen Sie diese Aufgabe zur Priorität Nr. 1, indem Sie alles andere liegen lassen und sich vor Unterbrechungen schützen: Telefon auf Anrufbeantworter stellen, ein großes Schild an die Tür, unmittelbare Mitarbeiter informieren, eventuell an einen anderen Ort wechseln.
Wichtig: Setzen Sie auch innerhalb dieser Aufgabe Prioritäten. Also etwa: Welche Teile der Präsentation müssen Sie sich genau überlegen, bei welchen können Sie notfalls improvisieren? Erledigen Sie erst das „Muss“, dann das „Kann“.
Gelassen angesichts ständiger Beanspruchung
Stress: In Ihrem Arbeitstag müssen Sie sich permanent auf neue Themen, andere Menschen, unterschiedliche Aufgaben einstellen.
simplify-Tipp: Schieben Sie zwischendurch immer wieder eine Tätigkeit ein, die Sie „ohne Kopf“ erledigen können und bei der der Erfolg gleich sichtbar ist – im Büro etwa die Ablage, in einer Werkstatt das Aufräumen. Sie können auch Ihren Feierabend mit einer solchen Aktivität beginnen: Rasen mähen, Ordnung machen.
Gelassen trotz Anspannung
Stress: Nach einem schwierigen Gespräch, etwa mit einem cholerischen Kollegen, einem Schwerkranken oder der pubertierenden Tochter, sind Sie körperlich verspannt.
simplify-Tipp: Lachen! Dadurch entkrampfen Sie Ihre Muskeln und bekommen Ihren Kopf zumindest für einen Moment sorgenfrei. Wenn Ihre Umgebung keinen Anlass dazu bietet, suchen Sie im Internet nach etwas Lustigem. Eher als unter „Witze“ werden Sie mit dem Google-Stichwort „Cartoons“ fündig.
Gelassen in Terminkonflikten
Stress: Die eine Besprechung dauert noch, dabei müssten Sie schon in der nächsten sein. Der neue Kundentermin ist zu einem Zeitpunkt angesetzt, zu dem Sie die Jungs zum Fußballturnier kutschieren sollten, usw.
simplify-Tipp: Gehen Sie am Wochenanfang Ihre Termine durch und überlegen Sie, wer Sie notfalls wo vertreten könnte. Es lässt sich mehr delegieren, als Sie denken (sogar der Besuch des Elternabends, wenn Sie sich von jemand anderem darüber berichten lassen).
Oft entstehen zeitliche Probleme, weil Sie sich für jemand anderen verfügbar halten. Sagen Sie daher nicht „Morgen Nachmittag können Sie mich anrufen“, sondern „Um 16 Uhr erwarte ich Ihren Anruf“. Notieren Sie in Ihrem Kalender auch die Termine anderer, die für Sie relevant werden könnten.
Gelassen in den Feierabend
Stress: Sie hetzen – in Gedanken noch voll bei der Arbeit – nach Hause. Dort erwartet Sie der häusliche Trubel, und am späten Abend sind Sie völlig hinüber.
simplify-Tipp: Notieren Sie sich vor dem Heimgehen kurz ein paar Gedanken zu Ihrem nächsten Arbeitstag. Legen Sie das Blatt auf Ihren Arbeitsplatz und sagen Sie laut zu sich: „Ich lasse meine Arbeit hier.“ Nutzen Sie den Heimweg, um sich (mit Musik oder Lektüre) auf andere Gedanken zu bringen. Nehmen Sie nach dem Abendessen eine Auszeit. Vereinbaren Sie z. B., dass Sie 10 Minuten Zeitung lesen dürfen, während die Kinder den Tisch abräumen. Dann wird es Ihnen leichter fallen, später den echten Feierabend zu genießen.
Autor: Werner Tiki Küstenmacher
Mit freundlicher Genehmigung des Orgenda Verlag. Quelle: simplify-Newsletter und simplify-Homepage.
Alltagshilfen: Entmuffeln Sie den Morgen
Zeitmanagement: Entmuffeln Sie den Morgen – Teil 1
„Das Aufstehen fällt mir furchtbar schwer! Weiß jemand da Abhilfe? Ich lebe schon lange mit diesem Dauerproblem; ein extrem niedriger Blutdruck trägt wohl auch dazu bei. Ich möchte etwas ändern – aber wie?“ So schrieb Gundel in unserem Leserforum, und die zahlreichen Reaktionen machten klar, dass sie mit Ihrem Problem nicht allein war. Hilfreiche Tipps für ein gelungenes Zeitmangement am Morgen gab es auch.
Vor dem Aufstehen etwas Warmes
Ines stellt sich abends eine Thermosflasche mit warmem Tee oder heißer Brühe neben das Bett und trinkt morgens noch vor dem Aufstehen im Bett etwas. Andere rieten, früher schlafen zu gehen. Oder Jogging am frühen Morgen – was allerdings am Problem vorbeigeht, wenn man gar nicht erst aus dem Bett herauskommt.
Vorglühen
Einer hat den Tipp einer Hebamme verraten, mit der übermüdete Schwangere besser aus dem Bett kommen: 10-mal mit den Händen „pumpen“ (Arme heben, Finger ausstrecken, feste Fäuste machen und wieder energisch die Finger ausstrecken). Das bringt den Kreislauf in Schwung, wie das Vorglühen beim Dieselmotor.
Sylke hat sich angewöhnt, anfangs nur mit den Füßen im Bett zu wackeln, dann noch mal die Augen zu schließen und sich zu überlegen, was sie am heutigen Tag Schönes für sich machen könnte. Sie sagt sich dabei, wie gut es ist, dass sie den Tag erleben darf. Dann steht sie gemütlich auf und macht sich in Ruhe einen grünen Tee: „Mir hat’s geholfen. Ich bin zwar immer noch ein Morgenmuffel, aber meine Familie merkt das gar nicht mehr, weil ich schon eine halbe Stunde Zeit für mich hatte.“
Zeit nehmen
Das haben auch andere empfohlen: sich Zeit für sich nehmen, die Prozedur im Badezimmer genießen, bei schönem Wetter auf die Terrasse setzen, ohne Hetze frühstücken.
Bett überprüfen
Möglicherweise wird der Grund für Ihren schlechten Morgen schon während der Nacht gelegt. Viele Menschen schlafen schlecht, ohne sich daran zu erinnern. Stellen Sie probeweise Ihr Bett an eine andere Stelle im Raum. Prüfen Sie das Alter Ihrer Matratze: Nach 15 Jahren ist auch die beste Schlafunterlage durchgelegen. Steht ein netzbetriebener Wecker neben Ihrem Kopf?
Zeitmanagement: Entmuffeln Sie den Morgen – Teil 2
Die Bahn freimachen
Einen wichtigen Hinweis gibt der amerikanische Arzt und Psychotherapeut Reid Wilson: Die depressive Stimmung am Morgen kann auch zurückzuführen sein auf unbewusste Abneigungen gegen einzelne Details Ihrer Morgenroutine. Dazu eine negative Erwartungshaltung gegenüber dem, was der Tag so alles bringen könnte. Da liegt Sylke mit ihrem morgendlichen Mentaltraining also richtig.
Um die Morgenroutine genüsslich und angenehm zu gestalten, empfiehlt Wilsoneine schonungslose Analyse: Was nervt Sie am Morgen? Vor allem: Wer? Brauchen Sie mehr Ruhe?
Der richtige Wecker
Hassen Sie das Geräusch Ihres Weckers? Dann besorgen Sie sich einen neuen, und testen Sie vorher dessen Weckton.
Bad entrümpeln
Ein aufgeräumtes, schön beleuchtetes, sauberes und angenehm duftendes Badezimmer – das ist eine wichtige Station auf dem Weg zu einem guten Start in den Tag. Ihr Bad sollte mindestens 1 Sache enthalten, auf die Sie sich freuen: ein Radio mit Ihrem Lieblingssender, einen Blumenstrauß, auf der Heizung vorgewärmte Handtücher usw.
Organisieren Sie Ihre verschiedenen Körperpflege-„Rituale“ in separaten Körbchen oder Mini-Containern: je 1 für Maniküre (Nagelschere, Nagellack, Lackentferner usw.), Haare färben, Rasieren usw.
Stellen Sie im Bad eine Uhr mit Datumsanzeige auf (funkgesteuerte gibt es ab 30 Euro). Das hilft gegen das morgenmuffelige Vertrödeln von Zeit – das nicht zu verwechseln ist mit dem geplanten Sich-Zeit-lassen. Wenn Sie sich angewöhnen, beim Zähneputzen das Datum des Tages zu „lernen“, verankern Sie sich mental besser in der Gegenwart.
Kleidung vorbereiten
Optimieren Sie Ihre „Startrampe“, und bereiten Sie Ihre Kleidung, Ihren Frühstückstisch und Ihre Arbeitsutensilien am Vorabend vor. Das ist auch ein guter Trick bei Kindern wie der 3-jährigen Sophia, die jeden Morgen mit Mama um die Garderobe stritt. Sophia legt sich jetzt am Abend ihr „Kleidermädchen“ und breitet alle ihre Sachen fein säuberlich auf dem Boden aus.
Autor: Werner Tiki Küstenmacher
Mit freundlicher Genehmigung des Orgenda Verlag. Quelle: simplify-Newsletter und simplify-Homepage.
Kampf den Störern! So bleiben Ihre Prioritäten wirklich auf Platz 1
Der Schlüssel zu erfolgreichem Zeitmanagement liegt in der geplanten Konzentration auf das wirklich Wichtige. Eigentlich führt der Begriff „Zeitmanagement“ in die Irre – denn die Zeit können Sie nicht managen. Sie verrinnt immer im gleichen Sekundentakt. Managen können Sie nur sich selbst. Jedes „Zeitproblem“ ist in Wirklichkeit ein Prioritätenproblem.
Der Kleinkram drängelt sich vor
Im Lauf der Zeit verblassen die großen Ziele und Träume. Stattdessen wird der Alltag zunehmend von dringenden Dingen regiert, die alle laut „Erledige mich!“ schreien, aber für Ihr Lebensziel unwichtig sind. Es geht zu wie in einem überfüllten Restaurant: Nur wer schreit, wird noch bedient.
Die entscheidende Ursache für mangelnde Effektivität und ein unzufriedenes Grundgefühl ist das Diktat der Dringlichkeit. Jeder will etwas von Ihnen, und zwar sofort. Folge: Sie schieben die großen Prioritäten Ihres Lebens beiseite. Der Kleinkram drängelt sich auf Platz 1. Das Geheimnis eines gelungenen Lebens: Geben Sie dem Vorrang, was wirklich zählt. Hier ein paar bewährte Hilfen:
Lassen Sie die wichtigen Dinge schreien
Geben Sie Ihren persönlichen Prioritäten den gleichen Raum wie dringenden Terminen: Nehmen Sie Ihren Kalender zur Hand und tragen Sie in jeder Woche (bis zum Jahresende) einen mindestens 1-stündigen Termin namens MMM ein. Das steht für „Meeting mit mir“ und bedeutet, dass Sie in dieser Zeit keine anderen Termine annehmen. Im wöchentlichen MM-Meeting kümmern Sie sich ausschließlich um Ihre langfristigen Prioritäten und lassen alle dringenden Sachen liegen. Das ist am Anfang hart, aber schon bald werden Sie die enorme Energie spüren, die davon ausgeht.
Vom Pizza-Express zum Restaurant
Bei dringenden Aufgaben reagieren Sie, ähnlich wie ein Pizza-Lieferservice, der 30 Minuten nach dem Anruf das Gericht beim Kunden abliefern muss. Wenn zu viele Bestellungen gleichzeitig hereinkommen, bricht das ganze System zusammen.
Ein Restaurant der gehobenen Kategorie lässt sich auf diese Arbeitsweise nicht ein. Es agiert: Hier muss der Gast reservieren, kann sich dann aber auf guten Service verlassen. Betrachten Sie sich in Ihrem Beruf nicht als Schnell-Bäcker, sondern als Gourmet-Koch, und machen Sie den Unterschied auch Ihren Kunden und Mitarbeitern klar. Sagen Sie vorher genau, wie viel Zeit Sie benötigen. Machen Sie dabei keine unrealistischen Versprechungen.
2. Sonntag
Eine alte Regel des Zeitmanagements ist das Einplanen von Pufferzeiten. In der Praxis funktioniert das selten – stets drängeln sich neue dringende Aufgaben in die von Ihnen freigehaltenen Lücken. Probieren Sie es mit einer radikaleren Lösung: Betrachten Sie 1/2 Wochentag als „2. Sonntag“, etwa den Mittwochnachmittag oder den Donnerstagvormittag. An diesem 1/2 Tag nehmen Sie keine Termine an. Widmen Sie sich in dieser Zeit Ihrer Vision. An Ihrem persönlichen Zweitsonntag kommen Sie viel eher auf die entscheidenden Ideen als während der hektischen Normaltage.
Autor: Werner Tiki Küstenmacher
Mit freundlicher Genehmigung des Orgenda Verlag. Quelle: simplify-Newsletter und simplify-Homepage.
Zeitmanagement: So durchschauen Sie Ihre unsinnigen Erwartungen
Zeitmanagement: So durchschauen Sie Ihre unsinnigen Erwartungen
Operative Hektik – so nennen Wissenschaftler das Bemühen, möglichst viel in möglichst kurzer Zeit zu schaffen. Immer wieder wechseln Sie Ihre Tätigkeit, weil Unterbrechungen das verlangen oder weil anderes wichtiger erscheint. Das Resultat: Sie schieben einen Berg von Unerledigtem vor sich her. Am Abend sind Sie unzufrieden, weil Sie vermutlich zu wenig und die falschen Dinge erledigt haben. Sie vernachlässigen Ihre körperlichen und sozialen Bedürfnisse, Sie leisten Überstunden ohne Ende und beuten sich letztlich selbst aus.
Schlechtes Gewissen
Darunter leiden besonders berufstätige Mütter: Was immer sie auch tun – entweder vernachlässigen sie die beruflichen Pflichten oder ihre Kinder. Sowohl dem Chef als auch der eigenen Familie versprechen sie mehr, als sie halten können. Moderne Männer, die sich in ihre Frau und ihre Familie hineinversetzen können („Frauenversteher“), geht es längst genauso.
Heroische gute Vorsätze
…werden immer wieder gefasst. In Zukunft will man alles anders gestalten und die richtigen Ratschläge endlich befolgen. Gesundheitsproleme oder berufliche Pannen zwingen einen zusätzlich zur Umorientierung. Doch schon bald kehren die alten Gewohnheiten zurück. Es bleibt bei kurzen Anläufen, regelmäßig Sport zu treiben und etwas mit den Kindern zu unternehmen.
Der tiefere Grund
Die Schweizer Arbeitspsychologin Regula Schräder-Naef hat in ihrer Arbeit herausgefunden: Bewusst oder unbewusst streben die meisten Menschen nicht nach einem Überfluss, sondern nach einem Mangel an Zeit Pointierter ausgedrück in Sachen Zeit wollen sie im tiefsten Grunde ihrer Seele nicht reich sein, sondern arm. Aus Untersuchungen mit Arbeitslosen weiß man, dass Menschen mit „viel Zeit“ alles run, um bald wieder an Zeitmangel zu leiden. Eine Tätigkeit, für die sie früher 10 Minuten benötigen, dauert nun einen ganzen Vormittag.
Wer keine Zeit hat, fühlt sich gut
Das gilt keineswegs nur für Arbeitslose, sondern ist das Grundprinzip unserer Gesellschaft. Zeitvergeudung gilt als ein schweres Vergehen, weil sich die Existenzberechtigung eines Menschen aus seiner Nützlichkeit für die Gesellschaft ableitet. Diese Nützlichkeit ist objektiv schwer messbar. Subjektiv aber lässt sie sich sehr genau empfinden. Wer keine Zeit hat, hat seine Pflicht für die anderen erfüllt. Die meisten Menschen dehnen daher ihre Arbeit so lange aus, bis sie de verfügbaren Zeitrahmen vollständig ausfüllt. Natürlch ware es klüger, die anfallende Arbeit zügig zu erledigen und danach die Freizeit zu genießen. Das aber brächte den Betroffenen ein schlechtes Gewissen.
Zu viel Arbeit? Nein, zu wenig!
Auf die Lebenszeit berechnet, verbringt ein normaler Deutscher 15% seines Lebens mit Arbeit. Vor nicht einmal 130 Jahren lag dier Wert noch bei über 30%. Keine Zeit zu haben, produziert die Frage: Zeit wofür? Die üblichen Antworten: Zeit für sich selbst, für die Kinder, zum Träumen, zum Spielen, zum Nachdenken. Diese Zeit aber, so die meist unausgesprochene Normvorstellung, darf man sich nur gönnen,wenn sie übrig bleibt – Zeitreste sozusagen.
Mehr planen
Daraus ziehen die meisten Überlasteten einen falschen Schluss: Das wirkliche, wahre Leben, so meinen sie, lässt sich nicht planen. Ja, daher darf man es auch gar nicht erst planen. Falsch. simplify-Rat: Planen Sie Qualitätszeiten (für sich selbst, für die Kinder, zum Träumen, zum Nachdenken) so klar wie Ihre Arbeitszeiten. Wenn Sie Bedenken haben, in Ihren Terminplaner zu schreiben: „2 Stunden im Park liegen“ oder „Schmusen mit Lisa“ – dann werfen Sie diese Bedenken über Bord!
Mehr analysieren
Protokollieren Sie einen Tag vollständig, auf die Minute genau: Was tun Sie wann und bis wann? Es gibt keine bessere Methode, um die eigenen paradoxen Wünsche und Erwartungen in Sachen Zeit zu entlarven. simplify-Rat: Nach der Analyse planen Sie einen akribischen Mustertag auf die Minute genau durch. Nicht nur die üblichen Termine, sondern jede Aktivität (Fahrzeiten, Telefonieren, Arbeiten), mit genügend Pausen und Pufferzeiten für Unvorhergesehenes. Das werden Sie nicht für jeden Tag Ihres zukünftigen Lebens schaffen, und das wäre wohl auch furchtbar. Aber es ist eine unschätzbar wertvolle Übung, um das Bewusstsein wiederzugewinnen: Zeit ist kein Schicksal, sondern eine Ressource des Lebens, die Sie so klug und sorgfältig einsetzen können wie Ihr Geld oder Ihre körperliche Gesundheit.
Regula Schräder-Naef, Keine Zeit? Beltz Verlag 1993. ISBN 3-4078-5107-3. Wie so viele gute Zeitbücher leider vergriffen, aber bei amazon.de noch antiquarisch zu haben.
Autor: Werner Tiki Küstenmacher
Mit freundlicher Genehmigung des Orgenda Verlag. Quelle: simplify-Newsletter und simplify-Homepage.
Die innere Uhr: Werden Sie zeitsouverän! Zeitenvielfalt statt Uhren-Monokultur
Erinnern Sie sich noch an Ihre 1. Uhr? Für Kinder ein stolzer Moment: „Ich kann die Uhr lesen!“ Doch aus diesem Stück Selbstständigkeit wird bei vielen Erwachsenen eine Abhängigkeit – die Abhängigkeit vom Zeitmessinstrument Uhr. Unser Rat an Sie: Machen Sie die Uhren-Zeit nicht zum einzigen Maßstab Ihrer Zeit.
Lassen Sie sich nicht von Ihrer Uhr beherrschen
Wer automatisch alle paar Minuten auf die Uhr schaut, glaubt, dadurch die eigene Zeit im Griff zu haben. Doch der ständige Blick auf das kleine Ding am Handgelenk bewirkt genau das Gegenteil: Die Uhr hat Sie im (Würge-)Griff!
simplify-Tipp: Legen Sie Ihre Armbanduhr so häufig ab, dass sich dieser Automatismus verliert. Versuchen Sie’s zunächst in einer Phase ohne jeden Zeitdruck – etwa beim Wandern oder beim abendlichen Zusammensein mit Freunden – und erst danach im Alltag. Vermutlich wird Ihnen das Handgelenk anfangs ziemlich nackt vorkommen. Ersetzen Sie die Uhr nicht durch ein Armband, sondern genießen Sie die Freiheit, die Ihr Arm und Sie durch das Ablegen der Uhr gewinnen.
Manche Menschen zeigen ihren Luxus durch eine exklusive Uhr. Machen Sie’s wie der Hersteller von Luxusuhren Thomas Prescher, dessen persönlicher Luxus in einem Leben ohne Uhr besteht (so Prescher in einem Interview mit dem Manager-Magazin).
Handy statt Armbanduhr
Viele Menschen können keine Sekunde auf ihre Uhr verzichten. Daneben gibt es jedoch eine wachsende Zahl von Menschen, die gar keine Uhr mehr tragen: Ihnen dient das Handy als Uhrersatz. Ist das nun eine Unsitte oder nicht?
simplify-Tipp: Betrachten Sie Ihr Handy als praktische Standby-Uhr, wenn Sie uhrlos unterwegs oder bei der Arbeit sind. Sein großer Vorteil: Sie können sich damit jederzeit über die genaue Uhrzeit informieren, müssen es dafür aber extra hervorholen. Legen Sie Ihr Handy daher nie direkt vor sich auf den Tisch!
Achten Sie auf Zeitsignale von außen …
Ihre Umgebung sendet Ihnen jede Menge Zeitsignale. Beobachten Sie die Natur: Wo steht die Sonne am Himmel? Welche Teile außerhalb des Hauses sind im Schatten, welche besonnt? Wann singen welche Vögel vor Ihrem Fenster?
simplify-Tipp: Wer einen Garten besitzt, kann es im Sommer dem schwedischen Naturforscher Carl von Linné (1707–1778) nachmachen: Lesen Sie die Zeit von den Blumen ab, die ihre Blüten zu unterschiedlichen Zeiten öffnen und schließen. Infos dazu finden Sie im Internet unter dem Stichwort „Blumenuhr“, etwa auf der Website mein-schoener-garten.de.
Auch menschliche Rhythmen bieten Ihnen Anhaltspunkte: War daheim der Briefträger, im Büro der Brotzeitservice schon da? Die Kirchturmuhr läutet verlässlich immer zu denselben Zeiten, die Straßenbahn rattert in der Ferne alle 10 Minuten, der Nachbar lässt wie immer nach den Abendnachrichten die Rollläden herunter.
simplify-Tipp: Orientieren Sie sich für Tätigkeiten, die Sie nicht auf die Minute genau timen müssen, an „Es ist Zeit“-Zeichen aus Ihrer Umgebung. Beispiel: Nehmen Sie sich morgens so lange Zeit für Ihre Zeitungslektüre, wie Sie auf der Straße Schulkinder vorbeiziehen hören.
… und von innen
Nicht nur wer ziellos in den Tag hineinlebt, sondern auch Menschen, die mit einem Zeitplaner arbeiten, kennen das abendliche Gefühl, „wieder nichts geschafft“ zu haben. Ein häufiger Grund: Sie haben für ihre To-dos nicht den jeweils günstigsten Zeitpunkt gewählt.
simplify-Tipp: Zeichnen Sie Ihre Tageskurve auf: Zu welchen Tageszeiten sind Sie eher gut, zu welchen eher schlecht drauf? Richten Sie Ihre Tagesplanung nach Ihrem Rhythmus aus, und legen Sie Tätigkeiten, die große Konzentration erfordern, in Ihre Hochphasen.
Für das Gelingen von Gesprächen oft entscheidend: Ihre eigene Stimmung. Wenn Sie selbst von einem Erfolgserlebnis beflügelt sind, schaffen Sie es leichter, Ihre Kollegin für Ihre Projektidee zu begeistern. Wenn das Gewitter draußen Sie in eine leicht aggressive Stimmung versetzt, haben Sie als zurückhaltender Mensch eher die Power, bei Bedarf einmal auf den Tisch zu hauen. Nehmen Sie günstige Gelegenheiten wahr, statt strikt nach Terminplan zu agieren!
Lassen Sie sich zur Pause einladen
Die Chronobiologie (= wissenschaftliche Erforschung körperlicher Prozesse unter Zeitaspekten) hat festgestellt: Unseren Tag durchzieht ein fester Rhythmus von Energieanstieg und Energieabfall – jeweils nach rund 90 bis 120 Minuten bietet unser Körper uns eine etwa 20-minütige Regenerierungsphase an.
simplify-Tipp: Registrieren Sie bei sich die ersten Anzeichen dieser Phase – etwa Gähnen, das Bedürfnis, vom Arbeitsplatz aufzustehen, oder Tagträume –, und folgen Sie der Einladung Ihres Körpers, sich zu erholen. Dazu müssen Sie sich nur bequem hinsetzen (oder hinlegen) und die Augen schließen. Den Rest übernimmt Ihr Körper. Ihr wichtigster Beitrag zu Ihrer Erholung: Halten Sie es aus, nichts zu tun!
Zentrales Anliegen des renommierten Zeitforschers Professor Karlheinz Geißler ist die Entwicklung einer neuen, menschlichen Zeitkultur. Anregungen für diesen Artikel verdanken wir dem wissenschaftlichen Sammelband: Karlheinz A. Geißler, Klaus Kümmerer, Ida Sabelis (Hrsg.): “Zeit-Vielfalt. Wider das Diktat der Uhr”.
Mit freundlicher Genehmigung des Orgenda Verlag. Quelle: simplify-Newsletter und simplify-Homepage.
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Anmerkung von mir: Analog des oben genannten Tipps, verzichte ich seit ca. zwei Jahren auf eine Armbanduhr. Zumindest die Unsitte, ständig auf die Uhr zu schauen, habe ich dadurch bei mir abgeschafft. Meine Erfahrung daraus: Es geht auch ohne Armbanduhr!